Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Die Kunst der Diplomatie

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09.05.2018 Das Alte Reich im Spiegel seiner Außenbeziehungen am Beispiel diplomatischer Kontakte mit Persien im 17. Jahrhundert
Dr. Indravati Félicité (Paris)

In den letzten Jahren haben Historiker die Begriffe "Diplomatie" und "internationale Beziehungen" mit Blick auf das Alte Reich häufig kritisiert und auf die strukturelle (Un)Möglichkeit der Reichsglieder verwiesen, eine eigene auswärtige Politik zu betreiben. Konzept und Begriff "auswärtiger" Politik seien wenig aussagekräftig. In der Tat gilt es zu klären, was "auswärts" für das Alte Reich eigentlich bedeutete: Welcher Art Beziehungen unterhielten die Reichsstände, also Reichsfürsten und Reichstädte, die sich gegenseitig mit Residenten beschickten, und wie lassen sich in einem derartigen Kontext die Konzepte "Innen" und "Außen" klar definieren bzw. voneinander unterscheiden?Der Vortrag wird Einwände gegen eine "Diplomatiehistorie" des Alten Reiches zu entkräften suchen und ein neues Forschungsprojekt vorstellen, das nach der Existenz einer Reichsaußenpolitik und Reichsdiplomatie fragt. Die politische Qualität des Reiches als "Imperium" soll dabei am Beispiel der deutschen Diplomatie mit dem safawidischen Persien im 16. und 17. Jahrhundert analysiert werden - speziell mit dem Fokus, ob und mit welchen Mitteln das Alte Reich als Ganzes diplomatische Beziehungen mit Persien unterhielt und zu welchen Zwecken dies geschah.
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23.05.2018 Abbé Agostino Steffani als Diplomat
Dr. Claudia Kaufold (Sandkrug)

Agostino Steffani (1654-1728) war als Hofkapellmeister und Diplomat von 1688 - 1703 unter den Herzögen bzw. Kurfürsten Ernst August und Georg Ludwig am Hof von Hannover tätig. Er hat nicht nur die Festoper Enrico Leone für die feierliche Eröffnung des neuen Opernhauses im Jahre 1689 in Hannover komponiert, sondern auch durch sein diplomatisches Geschick maßgeblich zum Erhalt der Kurwürde für Ernst August von Hannover beigetragen. Während er den Rang eines envoyé extraordinaire erlangte, beendete er sein musikalisches Schaffen. Der Vortrag untersucht die Schnittstelle zwischen Musik und Politik und geht besonders den Fragen nach, wie sehr bereits der Komponist in die dynastische Politik involviert war und wie aus dem Musiker schließlich ein Diplomat wurde.Die Historikerin Dr. Claudia Kaufold ist Kuratorin des "Forum Agostino Steffani".
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06.06.2018 Robert Beale - ein englischer Diplomat und europäischer Intellektueller
Prof. Dr. David Gehring (Nottingham, UK)

Der Vortrag untersucht die Ausbildung und Karriere eines englischen Botschafters und Regierungsbeamten während der Regentschaft von Königin Elisabeth I. von England (r. 1558-1603). Robert Beale wurde ca. 1541 in London geboren, verbrachte aber den größten Teil der 1550er und 1560er Jahre in deutschen, schweizerischen und französischen Ländern, bevor er nach England für eine Karriere als Geheimrat und außerordentlicher Botschafter zurückkehrte. Seine informelle Ausbildung in Deutschland war jedoch formend, weil seine spätere Tätigkeit in England von einer übergreifenden europäischen Perspektive und Weltsicht signifikant (und positiv) beeinflusst wurde.
David Gehring ist Assistant Professor für frühneuzeitliche Britische Geschichte im Department of History der Universität von Nottingham.
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20.06.2018 „Der einzige Mann am oranischen Hof“ - Wilhelmina von Preußen. Erbstatthalterin und Diplomatin
Dr. Pauline Puppel (Berlin)

Friedrich II. von Brandenburg-Preußen, auch genannt Friedrich der Große (1712-1786), verheiratete seine Lieblingsnichte Wilhelmina 1767 mit Wilhelm V. von Oranien (1748-1806), Erbstatthalter der Vereinigten Niederlande. Wilhelmina von Preußen (1751-1820) führte ihr Leben lang einen dichten Briefwechsel mit ihrem Onkel und ihrer Herkunftsfamilie, in dem sie auch und insbesondere politische Themen verhandelte. Die (ältere) Forschung sieht in ihr – und nicht in ihrem Gemahl – den treibenden politischen Kopf des Oranischen Hofes; sie galt dort als „der einzige Mann“. Tatsächlich rückte die Erbstatthalterin immer stärker ins Zentrum des politischen Geschehens: 1787 wurde sie von Revolutionären gefangen genommen und provozierte damit einen erfolgreichen und folgenreichen militärischen Einmarsch preußischer Truppen in die Niederlande, der sich gegen die aufständischen „Patrioten“ richtete und die statthalterliche Stellung des Hauses Oranien sichern sollte.
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Jeweils mittwochs im Zimeliensaal (Raum 09/114) der Universitätsbiliothek Osnabrück, Alte Münze 16, um 18:15 Uhr statt.